nach einem längeren Diskussionsprozess hat der Verein UN-Konventionell, Netzwerk für Sozialraum-Arbeit e.V., seine Grundsatzpositionen in Form von Leitlinien festgelegt und jetzt veröffentlicht. In ihnen bekennt er sich in Übereinstimmung mit der UN-Behindertenrechtskonvention zum Prinzip der Wahlfreiheit und selbstbestimmten Berufsentscheidung für Menschen mit Behinderungen. Auch Werkstattbeschäftigte sollen ihre Entscheidung für den persönlichen Weg zur beruflichen Teilhabe treffen können. Zur Umsetzung dieses Ziels hat der Verein 11 Standards definiert.

Für die Ausgestaltung der beruflichen Teilhabe lautet das sich daraus ableitende Zukunftsszenarium:

    •    Schon die Schulen bieten ihren Schülern Erfahrungen mit unterschiedlichen
         beruflichen Alternativen im Arbeitsmarktkontext.
    •    Die Werkstatt ermöglicht im Berufsbildungsbereich eine eigenständige
         Berufswahl, indem sie Raum für Erfahrungen innerhalb und
         außerhalb der WfbM bereitstellt und die persönliche
         Entscheidungsfindung unterstützt.
    •    Die Begleitung in Betrieben ist in gleichem Maße gewährleistet wie die Anleitung
         in der Werkstatt, es stehen ausreichend Ressourcen dazu zur Verfügung.
    •    Als berufliche Tätigkeitsfelder bietet die WfbM den BBB-Absolventen die Wahl
         zwischen ihren Arbeitsangeboten innerhalb der Werkstatt, betriebsintegrierten
         Arbeitsgruppen und Einzelarbeitsplätzen und tariflich entlohnten Arbeitsplätzen
         über das Budget für Arbeit.
    •    Die selbstbestimmte Berufswahl endet nicht mit dem Abschluss des BBB. In
         allen Phasen des Berufslebens haben die Beschäftigten die Möglichkeit zu
         einer beruflichen Neuausrichtung und erhalten die dazu notwendige
         Unterstützung und Qualifizierung.

Hier die Links zu den Dokumenten: Leitlinien des Vereins, Leitlinien in leichter Sprache sowie Erläuterungen und Forderungen.

Die Diskussionsforen von UN-Konventionell finden im Abstand von zwei Monaten statt und stehen allen Interessenten unabhängig von der Vereinsmitgliedschaft offen, sie sind kostenfrei. Die zweieinhalbstündigen Zoom-Konferenzen thematisieren Praxisfragen der Vermittlung auf betriebsintegrierte Arbeitsplätze – von der Vorbereitung und Qualifizierung bis zur Festanstellung. Der offene Austausch bietet die Möglichkeit, in einem informellen Rahmen voneinander zu lernen, gute Praxis zu verbreiten und Schwierigkeiten zu überwinden.

Das nächste Online-Forum findet am 24. März 2022 von 10 bis 12:30 Uhr statt, das Thema lautet:

Jede Phase der Pandemie ist anders
Betriebsintegrierte Arbeitsplätze im Sozial- und Gesundheitswesen

In diesem Forum fragen wir nach der gegenwärtigen Situation für BiAPs im Sozial- und Gesundheitswesen. Gelingen trotz Corona Platzierungen in Krankenhäusern oder Pflegeheimen, sind Erstgespräche und Praktika überhaupt möglich und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Hat Omikron die Situation verändert? Haben sich aufgrund der Corona-Maßnahmen neue Tätigkeitsfelder für Klientinnen und Klienten ergeben? Wie sieht es heute mit der Arbeitssicherheit aus und was bedeutet die einrichtungsbezogene Impfpflicht für die Klientinnen, die beispielsweise in Krankenhäusern arbeiten? Und wie kann in der jetzigen Situation überhaupt ein Übergang gelingen?

Zu Beginn des Forums berichtet eine Fachdienst-Kollegin aus ihrer alltäglichen Arbeit, bei der sie Menschen mit Behinderungen unter Corona-Bedingungen in „Außenarbeit“ begleitet. Der anschließende offene Austausch bietet die Möglichkeit, in informellem Rahmen voneinander zu lernen, gute Praxis vorzustellen, Probleme zu diskutieren und Schwierigkeiten zu überwinden: Erfahrungsaustausch, Netzwerken, Mut machen, Projekte und Ideen einbringen, Fragen stellen und Tipps geben: Beste Unterstützung für einen gelingenden Arbeitsalltag!

Das Online-Forum findet am 24. März 2022 von 10:00 bis 12:30 Uhr statt und ist kostenfrei.

Und hier können Sie sich anmelden!

Coronabedingt ist die bewährte Jahrestagung unseres Vereins im Jahr 2020 ausgefallen, im letzten Jahr fand sie online statt. 2022 wollen wir die Veranstaltung wieder in vertrauter Präsenzform im Frankfurter Tagungshotel Hoffmanns Höfe durchführen. Die Jahrestagung ist traditionell ein Treffpunkt für Integrationsbegleiterinnen und Integrationsbegleiter aus Werkstätten. Sie verbindet in kommunikativer Atmosphäre Informationen und methodische Hilfen zur Vermittlungstätigkeit mit zwanglosen Kontakten und kollegialem Austausch.

Diesmal thematisiert die Tagung die teils widersprüchlichen Anforderungen, denen Integrationsbegleiterinnen gerecht werden müssen, sowie die daraus resultierende Belastungssituation. Integrationsbegleiterinnen stehen an der Schnittstelle zwischen Beschäftigten und ihren Angehörigen, Werkstätten und Betrieben und müssen die Erwartungen aller Beteiligten in Einklang bringen. Welche Strategien haben sie entwickelt, um ihre seelische Gesundheit zu bewahren? Was hilft ihnen, in diesem Spannungsfeld handlungsfähig zu bleiben und eigene Spielräume zu sichern? Mit welchen Techniken und Strategien können sie ihre Aufgaben bewältigen? Wo können sie Prioritäten setzen? Mit welchen Mitteln lassen sich Interessen ausgleichen und wie lässt sich ein Konsens herbeiführen, ohne dass es Verlierer gibt?

Die Veranstaltung bietet Kleingruppenarbeit und Workshops, die die Hilfen konkret werden lassen. Die Teilnehmerinnen bringen Beispiele für alltägliche Belastungssituationen und eigenen Lösungen ein. Alle, die in ihrer täglichen Arbeit als Jobcoachs und Integrationsbegleiterinnen mit den unterschiedlichen Anforderungen und Erwartungen zu kämpfen haben, werden von dieser Tagung profitieren.

Ort: Frankfurt am Main
Termin: 23. und 24. Juni 2022
Kosten: 200 Euro zzgl. MwSt. für Mitglieder, 250 Euro zzgl. MwSt. für Nichtmitglieder

Und hier geht es zu weiteren Informationen und zur Anmeldung.